Rhesusunverträglichkeit

Rhesusunverträglichkeit
Rhesusunverträglichkeit
 
(Rhesus-Inkompatibilität): Sie kommt bei Schwangeren zustande, wenn in den Blutkreislauf einer rhesusnegativen Frau (Rhesusfaktor) Blut ihres rhesuspositiven Embryos beziehungsweise Fetus gelangt, da sie dann Antikörper (Anti-D) gegen den Rhesusfaktor bildet. Diese verklumpen die rhesuspositiven roten Blutkörperchen (Erythrozyten) des Kindes, da die Antikörper durch die Plazentaschranke hindurchtreten (Mutterkuchen), wodurch schwere Schäden (u. a. Gelbsucht) beim Fetus verursacht werden und sogar der Tod des Kindes eintreten kann. Das ist allerdings bei der ersten Schwangerschaft mit einem rhesuspositiven Kind fast nie der Fall, wenn nicht durch eine Verletzung des Mutterkuchens eine Blutvermischung eintritt. Außerdem geht die Antikörper-Bildung bei der Mutter meist langsam vor sich. Für weitere rhesuspositive Kinder besteht diese Gefahr aber zunehmend, da bei der Geburt wie auch bei einem Schwangerschaftsabbruch auf jeden Fall kindliches Blut in den mütterlichen Kreislauf gelangt. Ein Blutaustausch beim Neugeborenen, in schweren Fällen schon beim Fetus im Mutterleib, kann oft schwere Schäden verhindern, da die Antikörper der Mutter dadurch entfernt werden. Die beste Möglichkeit besteht in einer Rhesus-Desensibilisierung (Anti-D-Prophylaxe), indem die rhesusnegative Mutter nach der Geburt Anti-D-Immunglobuline (Gammaglobuline, IgG) erhält, die die kindlichen rhesuspositiven Blutkörperchen in ihrem Blut binden, sodass keine Antikörperbildung durch das Immunsystem der Mutter veranlasst wird.
 
Es gibt auch Blutgruppenunverträglichkeit im AB0-System, z. B. kommt sie vor, wenn die Mutter die Blutgruppe 0 und der Fetus die Blutgruppe A oder B besitzen. Sehr selten kommen Unverträglichkeiten auch bei weiteren, hier nicht genannten Blutgruppen vor.

Universal-Lexikon. 2012.

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